Allgemeine Informationen

Der Markt Nordhalben liegt im Oberfränkischen Landkreis Kronach und umfasst eine Fläche von ca. 22 km² zwischen 391 m und 675 m Höhe. Das Gemeindegebiet ist Teil des Frankenwalds an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Der Hauptort Nordhalben liegt auf einem Höhenzug, begrenzt von tief eingeschnittenen Tälern – typisch für den nördlichen Frankenwald. Das Landschaftsbild ist geprägt von Nadelwäldern und extensiven Grünland. Geologisch gehört das Gebiet zum Thüringischen Schiefergebirge. Neben den vorherrschenden Schiefergesteinen finden sich Konglomerat- und Grauwacke-Zonen. Die Böden auf den Hochflächen des Gemeindegebiets sind vom Typ Schieferverwitterungsböden mit Braunerde aus Schluff und/oder Lehm. An den Talhängen finden sich Bodenkomplexe aus Regosol und Braunerde und in den eng begrenzten Talböden treten Auengleye auf. Ein Großteil der Nordhalbener Flur ist Wasserschutzgebiet und Lieferant für die Trinkwassertalsperre Mauthaus / Ködeltalsperre.


Biodiversität - bis heute

Nordhalben verfügt in der offenen Flur über einen sehr hohen Grünlandanteil, der großflächig extensiv bewirtschaftet wird. Die Bewirtschafter erhalten durch die Extensivierung ihre schützenswerten Mager- und Halbtrockenstandorte und deren reiche Artenausstattung. So verfügt Nordhalben z.B. noch über ein hohes Aufkommen der ansonsten seltenen Bärwurzwiesen, Arnika, Orchideen und mehrere Wiesenbrüterarten. Eine Gefahr für diese Standorte ist das sich schnell ausbreitende Jakobskreuzkraut. Es erschwert die Nutzung des Mähguts und stellt die Bewirtschafter daher vor große Herausforderungen.

Die Wälder des Gemeindegebiets sind ein zweiter Schwerpunkt der Biodiversität. In Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten trägt Nordhalben die Verantwortung für ein in Deutschland herausragendes Schwarzstorchvorkommen und auch Wildkatze und Luchs sind hier zuhause.

Im Norden wird das Gemeindegebiet von der ehemaligen innerdeutschen Grenze umlaufen.       Heute ist der ehemalige Grenzstreifen als das „Grüne Band“ bekannt. Über die Jahrzehnte haben sich auf diesen Flächen wertvolle Sonderstandorte entwickelt, die vielfach unter Schutz stehen.


Biodiversität – die Ziele

Ein wichtiges Ziel in Nordhalben ist der Erhalt der Biotope und die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Wert eines intakten Naturraums. So möchte die Gemeinde zum einen die Bürger gewinnen, sich selbst für den Schutz der Biodiversität zu engagieren und andererseits seine Attraktivität als Wohnort steigern.

Durch den Bevölkerungsrückgang in der Region bieten sich in Nordhalben Möglichkeiten zum Rückbau und Flächenentsiegelung bzw. Umnutzung von leerstehenden Gebäuden. So sollen Siedlungsgebiete durch die Neuanlage von Grünflächen für Menschen, Tiere und Pflanzen aufgewertet werden.  Gebäude könnten mit verschiedenen Maßnahmen, von der Anbringung von verschiedenen Nisthilfen bis zur kompletten Umnutzung als „Tierhotel“ bei Leerständen, wiederbelebt werden.

Auch ist die Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln und Vermarktung z.B. über den bürgereigenen Nordwaldmarkt, eine Möglichkeit vor Ort eine regionale Wertschöpfungskette aufzubauen.

Im Grünland müssen Wege gefunden werden die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts einzudämmen, ohne dabei die wertvollen Magerstandorte zu gefährden. Weitere wichtige Maßnahmen in diesem Bereich sind die kontinuierliche Entfernung der aufkommenden Gehölze (v.a. Fichtenanflug) im Lebensraum der Wiesenbrüter sowie die Optimierung der Waldrandstrukturen.

In Zusammenarbeit mit den Staatsforsten soll der Waldumbau weiter vorangetrieben werden. Die Anreicherung von Totholz und die Optimierung von Feuchtbiotopen im Wald sowie in der offenen Flur bergen Potenzial zur Förderung der Arten- und Lebensraumvielfalt.

Beispiele