Der Lebensraum Wald bedeckt zirka 30 % der Fläche der Bundesrepublik sowie zirka 35 % der Landesfläche Bayerns. Die überwiegende Mehrheit der Wälder sind sowohl arm an Baumarten als auch an Tieren, Pflanzen und sonstigen Organismen. Wie in der Agrarlandschaft wirkt sich auch im Wald der Produktivitätsdruck negativ auf die biologische Vielfalt aus. Die Konzentration auf wenige Baumarten, die Kultivierung alterseinheitlicher Bestände und die konsequente Entnahme von Schad- und Totholz sind Beispiele einer jahrzehntelangen forstwirtschaftlichen Praxis, die die Lebensraumfunktionen des Waldes erheblich beeinträchtigten.

Seit mehreren Jahren ist vielerorts ein Gegensteuern zu beobachten, das nicht zuletzt von der Sorge vor den Folgen des Klimawandels angetrieben wird. Einige der präventiven Maßnahmen kommen dabei auch der Biodiversität im Wald zugute. Darüber hinaus gehören in staatlichen Forstbetrieben Naturschutzkonzepte inzwischen zum Standard und auch private Waldbesitzer engagieren sich für naturnahe Wälder. Ergänzt werden die aktiven Naturschutzmaßnahmen durch Wälder, die vollständig aus der Nutzung genommen werden, um natürliche Waldentwicklung zu ermöglichen.

Zahlreiche Kommunen verfügen über eigenen Waldbesitz und können mit folgenden Maßnahmen aktiv zur Steigerung der Biodiversität beitragen:

  1. Erhöhung der Baumartenvielfalt (priorisiert mit heimischen Arten)
  2. Altersdurchmischte Wälder
  3. Schutz von Biotopbäumen, die mit Hölen, Rissen oder Horsten besonderen Lebensraum bieten sowie Entwicklung und Erhalt von Uralt-Bäumen
  4. Steigerung des Anteils stehenden und liegenden Totholzes (priorisiert mit Stammdurchmesser > 40 cm)
  5. Anlage oder Entwicklung strukturreicher Waldsäume
  6. Flächenstilllegung beziehungsweise schonenende Bewirtschaftung auf Sonderstandorten (z.B. Feuchtbiotopen)
  7. Nutzungsverzicht in Waldbereichen mit hohem ökologischen Potenzial

Darüber hinaus können Kommunen ihr Netzwerk nutzen und private Waldbesitzer über die Chancen eines klimawandel-angepassten und biodiversitäts-fördernden Waldes aufklären. Eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ist hierbei von großem Vorteil.