In Vorbereitung auf die Erstellung einer Biodiversitätsstrategie sollten zum einen umfassende Daten und Informationen rund um die biologische Vielfalt in der Kommune gesammelt werden. Zum anderen empfiehlt es sich, eine Liste von Personen und Institutionen zu erstellen, die für den Prozess der Strategieentwicklung, für Umsetzungen oder für die zukünftige Verstetigung entscheidend sind.

Daten und Informationen

Die Sammlung und Auswertung naturschutzfachlicher und naturschutzassoziierter Daten und Informationen benötigt einige Zeit und sollte daher mit deutlichem Vorlauf zur Strategieerstellung erfolgen. Zu den assoziierten Informationen zählen Konzepte, Planungen und Projekte, die sich nicht direkt auf die Biodiversität beziehen, aber sich indirekt darauf auswirken.

Die Analyse der Daten liefert einerseits Ansatzpunkte für Biodiversitätsziele sowie für konkrete Maßnahmen zum Arten- und Lebensraumschutz. So können aus aktuellen Nachweisen bedrohter Arten Zielgebiete für artspezifische Lebensraumverbesserungen abgeleitet werden.

Andererseits müssen Handlungsansätze, die im Verlauf der Strategieerstellung entwickelt werden, auf Zielkonflikte mit den fachlichen Grundlagen überprüft werden. Nicht jede Maßnahme, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, ist zielführend. Ein fiktives Beispiel wäre die Neuansaat eines Blühstreifens auf einem mageren Ackersaum. Die Gefahr, hierbei den Lebensraum seltener Arten zu verschlechtern, sollte durch die Prüfung geeigneter Datenquellen und zusätzlich durch eine fachkundige Ortsbesichtigung ausgeschlossen werden.

Kommunale Eigentumsflächen

Kommunale Eigentumsflächen zählen zunächst nicht zum engeren Kreis der Daten mit Biodiversitätsbezug. Durch die direkte Zugriffsmöglichkeit sind sie allerdings ideale Ansatzpunkte für schnelle erste Maßnahmen sowie langfristig nachhaltige Entwicklungen. Beispiele hierfür sind:

  • ökologische Aufwertungen und Pflege von Grünflächen im Umgriff öffentlicher Gebäude (z.B. Rathaus, Schule, Bauhof) oder Parkanlagen
  • biodiversitätsfreundliche Gestaltung und Pflege von innerörtlichen Eh-da-Flächen (z.B. Grünstreifen und -inseln ohne Funktion und verkehrsrechtliche Relevanz)
  • Entwicklung straßen- und wegbegleitender Randstreifen und Kleinflächen zu Achsen und Trittsteinen im Offenland-Biotopverbund
  • Ergänzung von landwirtschaftlichen Pachtverträgen mit biodiversitätsfördernden Bewirtschaftungsauflagen

Die Erfahrung in den Modellkommunen des Projekts „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ hat gezeigt, dass eine systematische Bestandsaufnahme der kommunalen Eigentumsflächen, ihres ökologischen Zustands und ihrer Bewirtschaftung oder Pflege zahlreiche Ansätze für lebensraumverbessernde Maßnahmen liefert.

Personelle und fachliche Unterstützung

Eine intensive Beteiligung von Personen und Institutionen bei der Strategieerstellung, der Maßnahmenumsetzung und der langfristigen Verstetigung ist in vielerlei Hinsicht ein entscheidender Faktor. Sie bündelt unterschiedliches fachliches Know-How, erhöht die Akzeptanz des Biodiversitätsengagements bei Fachstellen sowie in der Bevölkerung und schafft durch Identifikation eine tragfähige Basis an langfrisitig engagierten Unterstützerinnen und Unterstützern.

Jede Kommune verfügt über ein Netzwerk an professionellen Personen und Institutionen (z.B. Behörden, Verbände und Einrichtungen), die mit der Natur des Gemeindegebiets oder der Wissensvermittlung befasst sind. Ihre Expertise ist ein wichtiger Bestandteil aller Phasen des kommunalen Biodiversitätsschutzes, der auf anderen Wegen kaum bzw. nicht zu ersetzen ist. Zusätzlich müssen lokale Gebiets- und Artexpertinnen und -experten einbezogen werden. Sie sind Quellen unschätzbaren Wissens über die Flora und Fauna vor Ort. Durch ihre Einbindung werden ihre Kenntnisse dokumentiert und einem breiteren Interessentenkreis verfügbar gemacht. Die Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Besonders ihre positive Multiplikationswirkung in der Bevölkerung ist ein großer Mehrwert für ein gesellschaftliches Umdenken.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Personen und Institutionen, die für eine Mitarbeit angefragt und in den Prozess einbezogen werden sollten.