Allgemeine Informationen

Der Markt Titting liegt im Oberbayerischen Landkreis Eichstätt und umfasst eine Fläche von ca. 71 km² zwischen 408 m und 571 m Höhe. Das Gemeindegebiet liegt im Naturraum Südliche Frankenalb. Das Relief wird geprägt vom west-ost-verlaufenden Tal der Anlauter sowie dem kleineren Morsbachtal, die sich in die umgebenden Jurahöhen eingeschnitten haben. Die Landschaft ist überwiegend durch landwirtschaftlich genutzte Flächen und einzelne Waldbestände charakterisiert. In den Talböden herrscht Grünland vor und an den Talhängen befinden sich weitläufig wertvolle Trocken- und Magerstandorte. Geologisch wird das Gemeindegebiet weitestgehend von Alblehm und „Malm“-Kalkstein (Weißer Jura) unterlagert. Vereinzelt kommen Mergel- oder Dolomitzonen vor und als Besonderheit gilt der „Jura-Marmor“, der kommerziell abgebaut wird. Die Bodentypen umfassen ein Spektrum von Braunerde, Rendzina und Terra fusca, die häufig schutt- oder skelettreich sind. In den Talböden herrscht carbonathaltiger Gley vor.


Biodiversität - bis heute

Der Markt Titting trägt aufgrund seiner geologischen Voraussetzungen hohe Verantwortung für herausragende Kalkmagerrasen, deren Pflege (häufig über Beweidung) das Überleben zahlreicher Standortspezialisten sichert. Diesbezüglich ist in Titting die Berghexe eine Leitart. Die stark gefährdete, wärmeliebende Tagfalterart braucht felsige Magerstandorte mit offenen Bodenstellen. In Titting, einem der letzten bayerischen Refugien für die Berghexe, wird ihr Lebensraum sorgfältig erhalten.

Ein weiterer Standort seltener Artenvielfalt ist der Pfleimberg. Auf dem flächenhaften Naturdenkmal von ca. 24 ha Größe wird karger, kalkscherbenreicher Boden äußerst kleinteilig landwirtschaftlich bearbeitet. So konnte sich eine Ackerwildkräuterflora erhalten, die in Bayern als einzigartig gilt.

Durch die Anlage von Streuobstbeständen sowie Blühflächen und -wiesen mit autochthonem Saatgut trägt Titting zum Biotopverbund im Gemeindegebiet bei. Zahlreiche Landschaftspflegemaßnahmen erhalten die Kulturlandschaft, in der auch der Biber zur Landschaftsgestaltung beiträgt. Unter anderem entlang des Morsbachtals schuf der tierische Baumeister zahlreiche Feuchtbiotope in der ansonsten typisch trockenen Karstlandschaft.


Biodiversität – die Ziele

Neben dem langfristigen Erhalt wertvoller Lebensräume und dem kontinuierlichen Schutz bedrohter Arten sieht der Markt Titting mehrere Anhaltspunkte für zusätzliche Förderung der Arten- und Lebensraumvielfalt.

Eine Idee zielt auf die Folgenutzung der Steinbrüche und -halden, die im Zuge des Marmorabbaus entstehen sowie auf Ausgleichsmaßnahmen für zukünftige Eingriffe. So finden in offengelassenen Steinbrüchen Uhus und Wanderfalken häufig geeignete Nistplätze und auch weiteren gefährdeten Arten können solche Sonderstandorte Lebensraum bieten. Möglichkeiten für eine Kooperation mit den abbauenden Unternehmen sollen im Projekt ausgelotet werden.

Die Gewässer im Gemeindegebiet bilden einen zweiten Schwerpunkt. Auch wenn die Biber-Lebensräume ökologisch wertvoll sind, stehen sie mancherorts im Konflikt mit konventioneller Grünlandnutzung. Es gilt Wege zu finden, die bestenfalls ein Miteinander von Biber und Landwirtschaft ermöglichen. Eine denkbare Variante wären alternative Beweidungsformen von Feuchtbereichen mit z.B. Wasserbüffeln.

Hohe Priorität liegt zudem auf der Öffentlichkeitsarbeit und der Umweltbildung. Titting strebt eine intensive Sensibilisierung der Bevölkerung durch Informationsveranstaltungen einerseits und die Motivation zur aktiven Beteiligung an Maßnahmen und Projekten andererseits an. Auch die Kindergärten und Schulen sollen verstärkt einbezogen werden. Aus den Kontakten, die im Projekt geknüpft werden, könnte langfristig ein „Netzwerk Biodiversität“ entwickelt werden, das nicht nur der Natur zugutekommt, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt.

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