Biodiversität und Landwirtschaft ist sicherlich eine der meistdiskutierten Wechselwirkungen in den Debatten über das Artensterben. Einerseits beeinflusst die Biodiversität die landwirtschaftliche Produktion (z.B. Bestäubung, Bodenfruchtbarkeit sowie je nach Sichtweise und Effekt „Schädlingen“, „Nützlingen“, „Unkräutern“ oder „Beikräutern“).  Andererseits wirkt die Bearbeitung landwirtschaftlicher Flächen maßgeblich auf die Biodiversität zurück.

Offensichtlich ist, dass der Agrarlandschaft mit ihrem hohen Flächenanteil und dem dort beheimateten Artinventar eine Schlüsselrolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland zukommt. Zahlreiche Studien belegen überdies, dass die Arten der Felder und Wiesen mit die stärksten Rückgänge in den vergangenen Jahrzehnten zu verzeichnen hatten. Bei der Suche nach Gründen und Verantwortlichkeiten reicht die Spanne von Efekten auf lokaler Ebene bis in die internationale Politik.

Gewiss ist, dass lokal Verbesserungen für die Situation der biologischen Vielfalt der Agrarlandschaft erzielt werden können.

Kommunen können konkret mit folgenden generellen Maßnahmen tätig werden:

  1. Etablierung eines ökologischen Kommunalflächenmanagements
    • Ökologische Aufwertung von Flächen ohne geregelte Nutzung und ohne sicherheitsrelevante Konsequenzen (z.B. Eh-da-Flächen, kleine Wiesen ohne Pachtvertrag)
    • Umstellung der Pflege von straßen- und wegbegleitenden Streifen und Flächen auf biodiversitätsschonende Verfahren
    • Anpassung von Pachtverträgen und Nutzungsvereinbarungen mit biodiversitätsfördernden Bewirtschaftsauflagen
  2. Organisation von Beratungsangeboten zu Förderungen von Agrarumweltmaßnahmen (= Maßnahmen zur Extensivierung der Bewirtschaftung und/oder zum Schutz der Natur)
  3. Begehungen und Ortstermine mit Landbewirtschaftern zur Sensibilisierung des ökologischen Wertes von Säumen, Hecken, Feldgehölzen und weiteren Strukturen der Agrarlandschaft
  4. Bewusstseinsbildung bei Grundeigentümern für den Biodiversitätsschutz und ihre Möglichkeiten