Biodiversitätsschutz zahlt sich aus! Die Gesellschaft im Allgemeinen profitiert immer. Aber auch Kommunen können für sich mehrere Nutzeneffekte aus ihrem Einsatz für die Arten- und Lebensraumvielfalt erzielen.

Ökosystemleistungen

Eine Verzinsung auf den Einsatz für die biologische Vielfalt kann aus den Nutzeneffekten abgeleitet werden, die der Mensch aus der Natur bezieht. Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig verwendet wird, ist „Ökosystemleistungen“ (alt.: „Ökosystemdienstleistungen“). Die Palette dieser Leistungen, die die Natur zur Verfügung stellt, ist sehr breit. Sie umfasst zum Beispiel:

  • Sauerstoff
  • Trinkwasser
  • Nahrungsmittel
  • Rohstoffe
  • Beispiele für technische Innovationen

Daneben bietet die Natur dem Menschen auch zahlreiche immaterielle Leistungen, wie zum Beispiel:

  • Erholung
  • Freizeitnutzung
  • Ästhetischer Genuss
  • Inspiration für Kunst und Kultur

Nur eine intakte Natur kann dem Menschen diese Leistungen „kostenlos“ zur Verfügung stellen. Mit dem fortschreitenden Rückgang der biologischen Vielfalt gehen entsprechende Gefährdungen dieser Ökosystemleistungen einher. Technisch wären Verschlechterungen oder Verluste natürlicher Leistungen häufig nur sehr aufwändig oder nicht zu kompensieren.

Diese Schwierigkeit verdeutlicht die Vorstellung, dass Insekten für die Bestäubung von Nutzpflanzen ausfallen könnten, denn eine flächenhafte maschinelle Übertragung von Blütenpollen wird sich auf absehbare Zeit nicht effizient einrichten lassen. Unter anderem auf Basis geschätzter Kosten für technische Alternativen berechnen zahlreiche wissenschaftliche Initiativen den wirtschaftlichen Wert der Ökosystemleistungen. Einen guten Überblick zu diesem Thema gibt das Projekt „Naturkapital Deutschland – TEEB DE“ dessen Webseite Sie über folgenden Link erreichen: https://www.ufz.de/teebde

Kommunale Nutzeneffekte

Mit Blick auf die Kommunen lassen sich ebenfalls Nutzeneffekte identifizieren, die aus ihrem Biodiversitäts-Engagement resultieren können. So steigern altersgemischte, arten- und strukturreiche Wälder nicht nur die biologische Vielfalt, sie sind gleichzeitig auch besser für die Folgen des Klimawandels angepasst. Mit dem Umbau kommunaler Wälder können Städte und Gemeinden die Biodiversität fördern und den Wert ihrer Wälder langfristig sichern. In der Ackerflur bieten Säume und Hecken nicht nur wichtige Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere, sie mindern zudem den Bodenabtrag durch Wasser und Wind. Der Einsatz für Strukturanreicherungen in der Ackerflur zahlt sich für Kommunen durch einen reduzierten Sediment-, Nährstoff – und Schadstoffeintrag in Fließgewässer und Kläranlagen aus.  Kommunale Maßnahmen, die auf die Reduktion von Düngemitteln und Pestiziden in der Landwirtschaft hinwirken, helfen nicht nur den Insekten, sondern tragen auch zur Sicherung der Trinkwasserqualität vor Ort bei.

Mit dem Einsatz für eine vielfältige und artenreiche Landschaft steigern Kommunen die Lebensqualität für Ihre Bürgerinnen und Bürger. Sie gewinnen einen zusätzlichen Standortfaktor für das kommunale Marketing, dessen Bedeutung für zahlreiche Interessengruppen stetig zunimmt. Sie erhöhen ihre Attraktivität für Erholungssuchende und Touristen sowie für umweltbewusste Neubürgerinnen und Neubürger. Nicht zuletzt verschafft das Ziel des Biodiversitätsschutzes der Kommunalentwicklung eine langfristge, nachhaltige Perspektive, die Orientierung für die kurz- und mittelfristigen Entscheidungen im kommunalen Alltag gibt.