Oberflächlich betrachtet denken die meisten von uns bei Naturschutz, Erhalt der Biodiversität und Artenvielfalt an die Flächen außerhalb unserer Siedlungsbereiche. An Äcker, Wiesen, Weiden, Wälder oder Gewässer. Es gibt jedoch genügend Untersuchungen und Hinweise darauf, dass die Artenvielfalt in den Städten und Dörfern mittlerweile höher ist als in Feld und Flur. Das liegt im Wesentlichen am Verlust von Kleinstrukturen, wie Teichen, Weiher, Rainen, Hecken, Feldgehölzen im Rahmen der Flurbereinigungen und der Intensivierung der Landwirtschaft. Aber auch an Infrastrukturmaßnahmen wie Siedlungs- und Gewerbeentwicklung und Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen und sonstigen Mobilitäts- und Transportachsen.

Früher war der Übergang vom Dorf und auch den städtischen Räumen in die umgebende Natur meist fließend, harmonisch und von einer großen Lebensraumvielfalt gekennzeichnet. Alte Streuobstwiesen, die früher noch die meisten Dörfer umgaben und wichtige Nahrungs- und Erwerbsquellen waren, sind dafür ganz prägende Beispiele. Sauberkeitsempfinden, Asphaltierungen, Einfassungen, Pflasterungen u.v.m. haben viele Arten in Nöte gebracht. Chemische Schädlingsbekämpfung und die Überversorgung mit Nährstoffen gehören ebenso zu negativen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Die Siedlung ist also ein mindestens ebenso wichtiger Faktor für den Erhalt der Biodiversität, wie die Flur außerhalb.

Es gibt viele Möglichkeiten und eine Menge, was wir tun können:

1 Erstellen eines Pflege- und Entwicklungsplanes

2 Anlage von Biotopflächen (Blühflächen, Ruderal-/Brachflächen, Dorfweiher, usw.), extensive Grünflächenpflege, Anlage von Streuobstwiesen, unaufgeräumte Nischen belassen, Aktionen „Naturnaher Garten“, usw.

3 Optimierung von Straßenbegleitflächen (Mahdregime, Mahdgutabfuhr, usw.)

4 Extensivierung beim Verpachten kommunaler Flächen

5 Naturnahe Hochwassermaßnahmen innerorts (Retentionsräume schaffen, Abflussoptimierung, Regenrückhaltung, usw.)